Jens Wulff über Führungsrolle im Bereich Wasserstoff, Wachstumsstrategie und den Aufbau einer widerstandsfähigen Energiezukunft

In dieser Folge von „The Hydrogen Leader“ sprechen wir mit Jens Wulff, CEO für Europa, den Nahen Osten, Afrika und Indien bei Neuman & Esser, darüber, wie Führung inmitten der globalen Energiewende aussieht und wie ein Unternehmen mit über 200 Jahren Industriegeschichte die Zukunft der grünen Wasserstoffproduktion gestaltet.

Von seinen Wurzeln beim Militär bis zum Vorstand, von Kolbenkompressoren bis zu PEM-Elektrolyseuren – Jens Wulff liefert eine fundierte Perspektive darauf, was es braucht, um ein widerstandsfähiges Unternehmen im Wasserstoffsektor aufzubauen, selbst in Zeiten globaler Unsicherheit.

Führung und Vertrauen in der Wasserstoffindustrie

Jens Wulff betont, dass Führung eine Frage des Vertrauens ist, nicht der Titel. Für ihn erfordert effektive Führung den Aufbau einer gemeinsamen Vision, die Befähigung von Teams und die Aufrechterhaltung von Verantwortlichkeit über Kulturen und Regionen hinweg.

„Vertrauen ist der Treibstoff jeder Beziehung. Man baut es mit konsequenten Handlungen auf – und verliert es mit einem einzigen Fehltritt.“

Seine werteorientierte Führungsstil, den er während seiner Zeit beim Militär geschärft hat, prägt seine Art, Teams auf verschiedenen Kontinenten zu leiten – von Deutschland bis Indien.

Von fossilen zu sauberen Energien: Der strategische Wandel von Neuman & Esser

Als Unternehmen, das sich seit jeher auf Gasverdichtung konzentriert hat, erkannte Neuman & Esser die Notwendigkeit, sich von fossilen Energieträgern weg und hin zu einer langfristigen Ausrichtung auf saubere Energien und Wasserstoffenergie zu bewegen.

Seit 2015 hat NEA mutige Schritte unternommen, um sein Portfolio zu diversifizieren, und in Elektrolyseurtechnologie, Wasserstofftankstellen und großtechnische Kompressoren für die internationale Wasserstoffspeicherung und den Transport investiert.

„Wir haben erkannt, dass wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und die Wasserstoffwende unterstützen müssen – nicht nur durch die Herstellung von Kompressoren, sondern indem wir zu einem Komplettanbieter werden.“

Dieser strategische Schritt positioniert NEA unter den weltweit führenden Wasserstoffunternehmen mit praktischen Auswirkungen auf Infrastruktur, Engineering und End-to-End-Lösungen.

Engineering-Stärke trifft auf Wasserstoffinnovation

Die einzigartige Stärke von NEA liegt in der Fähigkeit, komplette Wasserstoffenergiesysteme zu entwickeln, die PEM-Elektrolyseure und fortschrittliche Kompressoren integrieren, um skalierbare, effiziente Lösungen zu liefern.

Jens beschreibt diese Systeme als siamesische Zwillinge, bei denen Erzeugung und Kompression harmonisch zusammenarbeiten müssen, um die realen Anforderungen in den Bereichen Speicherung, Mobilität und industrielle Anwendungen zu erfüllen.

Der stack-agnostische Ansatz und die Kompressor-Expertise des Unternehmens unterstützen alles von Wasserstoff-Brennstoffzellenanwendungen bis hin zu Schwerlast-Speicherinfrastrukturen.

Globale Führungsrolle im Bereich Wasserstoff: Lokales Handeln, weltweite Wirkung

Jens bringt eine seltene globale Perspektive auf die Wasserstoffwirtschaft mit, die er durch Projekte in Brasilien, Namibia, Indien und auf dem gesamten europäischen Markt gewonnen hat. Er stellt fest, dass die Wasserstoffnachfrage regional variiert – und daher auch die Lösungen.

  • In Afrika ist die Bankfähigkeit entscheidend
  • In Europa verbessert sich die politische Klarheit dank der Unterstützung durch den Hydrogen Council und nationale Strategien
  • In Indien gewinnen die Entwicklung von Arbeitskräften und die lokale Produktion an Bedeutung

„Wir sehen Wasserstoff als globalen Rohstoff, aber wir brauchen lokale Umsetzung und vertrauensvolle Partnerschaften.“

Diese globale Perspektive spiegelt die Vision der weltweiten Wasserstoffführer wider, die mit den Aussagen auf großen Wasserstoffkongressen übereinstimmt.

Herausforderungen, Erkenntnisse und Widerstandsfähigkeit im Wasserstoffsektor

Trotz seines Optimismus ist sich Jens der Herausforderungen für die Wasserstoffindustrie bewusst. Von regulatorischen Veränderungen über verzögerte Investitionen bis hin zu Belastungen der Lieferkette ist Widerstandsfähigkeit unerlässlich.

Die lange Geschichte, das diversifizierte Modell und die internationale Präsenz der NEA ermöglichen es ihr, sich anzupassen und eine Führungsrolle zu übernehmen – nicht nur mit Technologie, sondern auch mit fundierter Führungskompetenz.

„Wenn es einfach wäre, wäre es nicht lohnenswert. Wasserstoff ist schwierig, weil er wichtig ist. Deshalb lohnt es sich, daran zu arbeiten.“

Eine Botschaft an zukünftige Führungskräfte im Bereich Wasserstoff und saubere Energie

Jens schließt mit einem klaren Aufruf an junge Fachkräfte:

„Sie möchten eine nachhaltige Zukunft gestalten? Sie möchten sinnvoll arbeiten? Dann ist die Wasserstoffwirtschaft genau das Richtige für Sie.“

Mit Leidenschaft, Erfahrung und Weitblick liefert Jens Wulff überzeugende Argumente dafür, warum Führungskräfte und Ingenieure gleichermaßen auf dem Laufenden bleiben und sich dort engagieren sollten, wo sie den größten Einfluss nehmen können.

Seine Perspektive bietet umsetzbare Informationen von einem weltweit führenden Wasserstoffexperten, die dazu beitragen, die Zukunft der sauberen Energie zu gestalten. Die Erkenntnisse und Möglichkeiten, die er vermittelt, spiegeln die Diskussionen auf globalen Konferenzen und die Erkenntnisse der weltweit führenden Wasserstoffexperten wider.

Um mehr zu erfahren, hören Sie sich die gesamte Podcast-Folge hier an. Wenn Ihnen das Video gefällt, abonnieren Sie bitte auch den Podcast-Kanal The Hydrogen Leader, um exklusive Einblicke in die Themen Führung, persönliche Entwicklung und die Wasserstoffrevolution zu erhalten. Begleiten Sie Dr. Björn Lüssow, der Podcast-Interviews mit CEOs, Branchenführern und Innovatoren führt, die die Energiewende mitgestalten.